So entstand 1919 eine Sozialistische Partei und 1926 der Partido Socialista Revolucionario, aus dem 1930 die Kommunistische Partei hervorging. Für den kolumbianischen Staat stellen die paramilitärischen Gruppen eine doppelte Gefahr dar: als autonome bewaffnete Akteure fordern sie ihn politisch und militärisch heraus und im Falle ihrer legalen Wiedereingliederung und Kooptation droht die „Paramilitarisierung“ des Staates (Hörtner 2006:227ff.). Schwarze Adler). 20.000 im Jahr 2000), ist stark in die Kokainherstellung und den Handel mit der Droge verwickelt. Von Guerilla und Paramilitärs wird die Ressource Öl indirekt über Steuern, Schutzgelder, Erpressungen, Androhung von Sabotagakten und Entführungen „angezapft“ – Methoden, die zum großen Teil auch gegenüber Unternehmen in anderen Wirtschaftssektoren angewendet werden. (zum gesamten Abschnitt vgl. Dem steht die Tatsache gegenüber, dass noch 2005 85% der US-Hilfe für Kolumbien für CN-Maßnahmen bestimmt waren (Marks 2007:43/44). Sie ist vielmehr ein Spiel mit dem Feuer in einer Region voller Pulverfässer. Zinecker 1998 im Quetzal Nr. Als die spanischen Eroberer Ende des 15. Schon 10.000 v. Chr. Kolumbien ist einer der weltweit größten Produzenten von Kokainund Marijuana. Nachdem sich die Mitglieder des Partido Liberal und des Partido Conservador («los godos») seit ihrer Gründung bekämpft hatten, wurde nun erstmals eine von beiden Parteien friedliche Übereinkunft bei Regierungs- und Verwaltungsangelegenheiten erzielt. Mai 2006 stellt zwar in mehrfacher Hinsicht eine Zäsur im politischen System Kolumbiens dar, hat aber bezüglich der Konfliktsituation eher zu einer Verschärfung geführt, die eine nachhaltige Lösung immer unwahrscheinlicher werden lässt. April 1948 der jefe único der Liberalen Partei, Jorge Eliécer Gaitán, ermordet wurde, war dies der Ausgangspunkt für eine spontane Revolte der hauptstädtischen Bevölkerung, die unter der Bezeichnung Bogotazo in die Geschichte des Landes einging. Drittens besitzt Kolumbien für die USA auch eine nicht geringe ökonomische Bedeutung. Wichtige Daten im Konflikt sind: c) Ohne tiefgreifende Reformen zur Lösung der Landfrage und zur Verbesserung der sozialen Situation der Marginalisierten ist eine Beendigung des Konfliktes nicht zu haben. Jahrhunderts war im Staatskollaps der Violencia kulminiert, der durch den Frente Nacional zwar institutionell zurückgedrängt werden konnte, jedoch um den hohen Preis der Verstetigung von Staatsschwäche und Gewalt, die bis heute in symbiotischer Verzahnung ihre fatale Synergie freisetzen. Bleibt die Frage, wem das Ganze nützt. Politischer Stillstand und Reformblockade von oben, die letztlich erst durch die neue Verfassung von 1991 partiell aufgebrochen werden konnten, bewirkten zum anderen die Konstituierung eines neuen politischen und militärischen Akteurs: der Guerilla. Damit war klar, dass sich die unter seinem Dach geeinte Oligarchie gegen jede weitere Reform stellte und nun auch die Liberalen alles daransetzten, den status quo zu zementieren. „In diesen oft gewaltsamen Auseinandersetzungen, die sich teilweise zu regelrechten Bürgerkriegen zwischen den einzelnen Provinzen über die Frage auswuchsen, ob der Staat eine zentralistische oder eine föderalistische Organisation annehmen sollte und ob für das wirtschaftliche Wachstum Protektionismus oder Freihandel förderlich sei, erschöpfte sich die Kraft der herrschenden Gruppen.“ (König 1997:112/113). In weiten Teilen des Landes kämpfen Gurillas, das Militär und paramilitärische Einheiten gegeneinander. Aber auch die Reformvariante, für die ein lebender Gaitán notwendige Vorraussetzung gewesen wäre, war im Blutrausch der „Violencia“ untergegangen. Die ersten Zeitungen und Theater wurden in den 1790er Jahren eingeführt. Weniger sein Erdrutschsieg von 62%, der sich in vorhergehenden Meinungsumfragen abgezeichnet hatte, verdient dabei hervorgehoben zu werden, als vielmehr die Tatsache, dass das traditionelle Zweiparteiensystem, bislang dauerhafter Garant für die Kontinuität oligarchischer Herrschaft über alle Irrungen und Wirrungen des kolumbianischen Konfliktes hinweg, nunmehr der Vergangenheit anzugehören scheint. Eine ernsthafte Analyse muß jedoch tiefer bohren. Gegenwärtig hat sich diese geopolitische Bedeutung Kolumbiens noch deutlich dadurch erhöht, dass es an drei Länder – Venezuela, Ecuador und Brasilien – grenzt, die von linken Präsidenten regiert werden. In der Region Antioquia haben sich erstmals rund 10.000 Händler, Unternehmer, Viehzüchter, Lokalpolitiker und Bürger in einer Unterschriftenaktion dazu bekannt, freiwillig paramilitärische Gruppen unterstützt zu haben (Wieland 2007; zum gesamten Absatz vgl. Wie wichtig das kolumbianische Erdöl für die USA ist, zeigt sich darin, dass das südamerikanische Land für den „Öljunkie“ im Norden die fünftgrößte Bezugsquelle darstellt. Paraguay | Sie resultiert ursprünglich aus der Verbindung von Elite- und innerkolumbianischen Regionalkonflikten, die sich bis ins 20. Panama spaltete sich 1903 ab. Zum anderen gingen damit sowohl die Chance einer reformistischen Konfliktbearbeitung, wie sie der von Gaitán repräsentierte „Populismus von unten“ geboten hätte, als auch die weniger wahrscheinliche Möglichkeit eines revolutionären Systembruchs verloren. Hinzu kommt, dass die Kokaproduzenten mit Dezentralisierung und dem Anbau verbesserter bzw. Chile | Unter der „Käseglocke“ des Frente Nacional dauern nicht nur die alten, ungelösten Probleme (Staatsschwäche) und Konflikte (Staat vs. Guerilla) fort. Von 1831 bis 1858 nannte sich Kolumbien Neugranada, bis 1861 Granadinische Konföderation, die folgenden beiden Jahre Vereinigte Staaten von Neugranada, bis 1886 Vereinigte Staaten von Kolumbien, erst danach schließlich Republik Kolumbien. Ein beschlagnahmter Computer des ehemaligen Kommandanten Jorge 40 enthält Hinweise auf Pläne, Bauern anzuheuern, die sich als ehemalige Paramilitärs ausgeben und eine Demobilisierung vortäuschen sollen. Von 1863 bis 1886 war der offizielle Name des Staats „Vereinigte Staaten von Kolumbien“, seit 1886 trägt er seinen heutigen Namen „Republik Kolumbien“. Zweitens ist dies mit einer zunehmenden Militarisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern verbunden, die ihre Fortsetzung und Ergänzung in einer Militarisierung der Innen- und Regionalpolitik Kolumbiens findet. "Die Quarantäne hat uns Positives gebracht": Im kolumbianischen Medellín wurden im März 18 Menschen getötet - ein historisch niedriger Wert. außerdem Jäger 2007:22-23, 45-51, 82/83, 87). Wie anderswo im Spanischen Reich scheint sich der Abwärtstrend der Bevölkerungszahl Ende des 17. und Anfang des 18. Para-Militarisierung von Staat und Gesellschaft einen sehr hohen Preis (Hörtner 2006: 227ff.). In dem Maße, wie der Staat versucht, die Drogenökonomie zu zerstören – wie es Kolumbien unter maßgeblichem Druck und direkter Anleitung der USA versucht – sehen sich die Drogenhändler zur Wahrung ihrer illegalen ökonomischen Interessen, die sich durch extrem hohe Gewinnraten und einen enormen Monopolisierungseffekt auszeichnen, gezwungen, zu politischen Akteuren zu werden – politische Akteure in dem Sinne, dass sie versuchen, in die staatlichen Institutionen und Entscheidungen einzugreifen sowie das staatliche Monopol legitimer Machtausübung auszuhebeln. Lange Zeit reduzierte sich der Staat auf einen losen Verband von neun souveränen Teilstaaten (Antioquia, Bolívar, Boyacá, Cauca, Cundinamarca, Magdalena, Panama, Santander und Tolima) unter einer überregionalen Regierung, deren Macht und Funktionen bestenfalls Symbolcharakter besaßen (ebenda:114). Ihre Eigenschaften (transnational, illegal, gewaltfördernd, hohe Renten) führen dazu, dass über das Wirken alter (Guerilla) und neuer nichtstaatlicher Gewaltakteure (Paramilitärs, Drogenmafia) die Staatsschwäche in Staatszerfall umschlägt. Diese verfolgten zumindest in offizieller Lesart keinerlei politische Interessen mehr. Die Wurzeln des bewaff neten Konflikts sind tief. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet Uribe, der sich bereits während seines Studiums den Liberalen angeschlossen und im Vorfeld der Wahlen von 2002 die Partei im Streit um die Kandidatenaufstellung verlassen hatte, diese beschämende Niederlage herbeigeführte. Bis 1700 waren die meisten in Privatbesitz befindlichen Enkomienden an die Krone zurückgegangen, und danach wurden sie nur noch selten vergeben; die indianische Bevölkerung wurde jedoch weiterhin ausgenutzt. Ein Grund dafür war das spurlose Verschwinden des Gründers der Paramilitärs, Carlos Castaño, ein anderer die Forderung der Paramilitärs, für ihre Taten, einschließlich des Drogenhandels, nicht bestraft und an die USA ausgeliefert zu werden. Bäuerliche Guerillagruppen mit marxistischen und befreiungstheologischen Idealen begannen in den 1960er Jahren, sich gegen die extrem ungleiche Verteilung von Landbesitz, Landraub sowie die Übergriffe der kolumbianischen Armee und paramilitärischer Kommandos im Dienste von Großgrundbesitzern zur Wehr zu setzen. Indigene Völker - frühe Geschichte von Kolumbien. Das Kartell konzentrierte seine Aktivitäten von der kolumbianischen Stadt Medellín bis zu den Absatzmärkten in den USA mit… Marks plädiert dafür, dass – nachdem die künstliche Trennung von counter-narcotics (CN) und counter-insurgency (COIN) nach dem 11. Als dann am 9. wurden die Menschen sesshaft. Die Angehörigen der Chibcha-Kultur bildeten die zahlenmäßig größte und am weitesten entwickelte Kultur im heutigen Kolumbien. Die Eroberer hatten gemäß den Bedingungen ihrer Verträge mit der Krone Lokalverwaltungen eingerichtet. Resultat war die diffuse Ausbreitung anomischer Gewalt, die eine in ihrer Intensität schwankende Konstante der kolumbianischen Konfliktformation bleiben sollte. Das „Einnisten“ der Drogenökonomie in den kolumbianischen Konflikt ist die entscheidende, strukturelle Basis sowohl für dessen Fortdauer wie auch für dessen Regionalisierung und Transnationalisierung. Dessen ersten Symptome zeigten sich Mitte der 1980er Jahre und im anschließenden Jahrzehnt gewann er an Dynamik. Die herausragendsten Gruppen innerhalb der Familie der Chibcha waren die Muisca und die Tayrona. In Hinblick auf eine möglichst gewaltarme und nachhaltige Lösung des kolumbianischen Konfliktes lassen sich aus den oben formulierten Punkten einige zentrale Prämissen ableiten: a) Jede weitere Regionalisierung und Militarisierung des Konfliktes birgt die Gefahr einer Eskalation und Ausweitung in sich, die um jeden Preis vermieden werden sollte. Während die Staatsschwäche eine Konstante darstellt (ebenda:18), die seit der Unabhängigkeit in unterschiedlicher Stärke vorhanden ist, handelt es sich bei Staatszerfall („partieller Kollaps“) um einen neuen Prozeß, der die Grenzen der kolumbianischen Demokratie von der Exklusion (fehlende Kompetitivität und Partizipation), welche mit der Verfassungsreform von 1991 weitgehend überwunden worden ist, hin zur Verletzung der liberalen Freiheiten und dem Fehlen von Sicherheit verschoben hat. Dollar erzielt haben. Im Atlántico wurden Töpfe und andere Tonobjekte gefunden, die auf die Zeit zwischen 5000 und 4000 v. Chr. über vier Millionen Menschen aus Kolumbien geflohen. ich bin gerade im Rahmen eines Artikels über Kolumbien und dem andauernden Konflikts durch den VEN auf diese Seite gestoßen. Die Spuren der Besiedlung um San Agustín reichen bis in das 600 Jahrhundert v. Chr. Im Folgenden soll versucht werden, einige zentrale Schlussfolgerungen zu formulieren: 1. Der Blütezeit der Kultur von San Augustín fällt in die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung. Auch die Mittelschichten, zu denen damals immerhin 15% der Kolumbianer zählten, gehörten zu den Verlierern der reformfeindlichen Blockadepolitik der herrschenden Oligarchie. von Tobias Käufer, Bogota . In der Unterschicht erfreute er sich großer Beliebtheit, bei den etablierten Liberalen und vor allem den Konservativen war er indes gefürchtet. Zwar hat sich die Stimmung mit der formellen Beilegung des konkreten Streitpunktes erst einmal wieder beruhigt, die tieferen Ursachen für ein Wiederaufflammen der Gefahr eines bewaffneten Konflikts zwischen Kolumbien und seinen unmittelbaren Nachbarn bestehen jedoch fort. Kolumbien – Welche Geschichte prägt das Land? 2008) und titelten mit den Worten des venezolanischen Präsidenten Chávez: „Es geht um Krieg und Frieden“ (FAZ vom gleichen Tag). Da sie nicht nur als Teil der globalen Schattenwirtschaft fungiert, sondern auch Kern der Ökonomie des Krieges im kolumbianischen Konflikt ist, überträgt sich diese Tendenz der Transnationalisierung auf diesen. Die dabei genutzten Bautechniken liegen genauso im Dunkeln wie die Herkunft der ersten Siedler. Ein erster ließe sich als „Felder-Dualismus“ des „demokratischen Spiels“ charakterisieren. Grenzstreitigkeiten nach dem Vertrag von Salomón-Lozano gipfelten 1933 im Kolumbianisch-Peruanischen Krieg. Gemeinsam ist allen drei Gewaltakteuren eine antistaatliche Stoßrichtung und die Tatsache, dass sie mehr oder weniger Nutznießer der Drogenökonomie sind. für die Nutzung ihrer Ergebnisse erforderlich sind. Beckley Foundation (BFDPP) Reduzierung von Drogenkriminalität – Report 5 (Memento vom 28. So ist der Süden Kolumbiens eines der am dichtesten militarisierten Regionen weltweit. (Blumenthal 2006). Die Geschichte Kolumbiens umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet der Republik Kolumbien von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Mit dem Frente Nacional kam es zwar im Ergebnis eines Elitepakts zwischen Konservativen und Liberalen zu einer relativen Beruhigung und Stabilisierung, jedoch um den Preis von Reformblockade und Exklusion, was alle inzwischen angehäuften Konflikte ungelöst ließ und zum Teil noch verschärfte. Tabelle 3: Entwicklungsdaten von Kolumbien und den Nachbarländern (aus Jäger 2007:30), a) Nettoeinschulungsrate (in %) 2002/2003 b) Analphabetismus der über 15jährigen (in %) 2003 c) Anteil der Bevölkerung mit Zugang zu Sanitäreinrichtungen (in %) 2002 d) Anteil der Bevölkerung mit Zugang zu Trinkwasser (in %) 2002, Eine besonders deutliche Illustration der Einbindung Ecuadors in die Regionalisierungs- und Militarisierungstendenzen des kolumbianischen Konfliktes stellt die Errichtung des US-amerikanischen Stützpunktes in Manta (siehe Glossar) dar (Jäger 2007:251-276). In der Errichtung und Persistenz des Frente Nacional sind zugleich Ursache und Nährboden dafür zu finden, dass sich jene drei Gewaltakteure konstituieren konnten, die nunmehr auf jeweils spezifische Weise mit der Drogenökonomie interagieren. Dennoch stimmt die Mehrzahl der politikwissenschaftlichen Analysen zumindest in drei Punkten überein: Erstens wird davon ausgegangen, dass für eine korrekte Analyse die Untergliederung des politischen Regimes in verschiedene Segmente oder Teilregime eine notwendige Voraussetzung ist. 1858 bis 1863 hieß das Land dann Granada-Konföderation, bis man es zu Ehren von Christoph Kolumbus in Kolumbien umbenannte. Während Ecuador fast so etwas wie eine „Geisel“ im kolumbianischen Konflikt ist, spielt Venezuela – schon allein aufgrund seines (geo-)politischen Eigengewichts und der Bedeutung der gemeinsamen Grenzregion für beide Länder – eine andere, aktivere Rolle. Zum einen bündelten sich die verschiedenen ungelösten Konflikte der ersten und zweiten Schicht zu einem gordischen Knoten, der in der Gewaltexplosion nach der Ermordung Gaitáns zwar zerschlagen werden konnte, jedoch nur um den hohen Preis eines Kollaps des Staates und der Anomie der Gesellschaft. Tabelle 4: Kolumbianische Konfliktformation, Quelle: Eigener Entwurf (auf der Grundlage von Jäger 2007 und König 1997). Die Verwendung dieses Begriffes für Kolumbien soll verdeutlichen, dass es sich dabei um die Akkumulation verschiedener, meist ungelöster Konflikte handelt, die in der historischen Abfolge ihres Auftretens drei „Schichten“ bilden. Die Kirche war ein wirksames Instrument der Krone, da diese einen Großteil ihrer Aktivitäten kontrollierte. War bereits seine Wiederwahl ein Novum in der politischen Geschichte Kolumbiens, so wird deren Zäsurcharakter noch durch die Umstände und das Ausmaß seines Sieges verstärkt. Die Chance einer revolutionären Alternative verstrich damit ungenutzt. 20). Aber auch das „Spielfeld“ des Krieges ist zweigeteilt. Dieser Ballon-Effekt ist nicht nur prägnanter Ausdruck des inzwischen erreichten Grades der Regionalisierung der Drogenökonomie, sondern zugleich Ausdruck der Regionalisierung des gewaltsamen Kampfes um jene Ressourcen, die zu ihrer Aufrechterhaltung bzw. Daß die Drogenökonomie (siehe Glossar) in Kolumbien überhaupt ein derart großes strukturbildendes und –bestimmendes Gewicht erlangen konnte, ist in erster Linie einer „systemische(n) Bedingung“ geschuldet: „der Unwille oder die Unfähigkeit eines Staates, die Drogenproduktion zu unterbinden“ (Jäger 2007:153) Diese systemische, strukturelle Bedingung war in Kolumbien mit dessen chronischer Staatsschwäche hinreichend gegeben. Uribes Politik, die sich als state-building durch counterinsurgency charakterisieren ließe, bewirkt genau das Gegenteil dessen, was sie erreichen will: Statt den Staat zu stärken, werden seine sowieso schon schwachen demokratischen Elemente ausgehöhlt und der kolumbianische Konflikt eskaliert in Richtung seiner Regionalisierung, was wiederum negativ auf die nationale Sicherheit zurückschlägt. Gerade hier gilt es, verschiedene Dualismen zu beachten. In den sechs Jahren von Uribes bisheriger Amtszeit hat der Primärkonflikt Staat vs. FARC gegenüber allen anderen Teilkonflikten klar an Schärfe und Bedeutung gewonnen: die Paramilitärs sind mit ihrer weitgehenden Demobilisierung als autonomer politischer und militärischer Akteur im Sinne einer Konkurrenz oder Alternative gegenüber dem Staat neutralisiert, die kolumbianische Armee ist im Ergebnis einer erfolgreichen Militärreform deutlich gestärkt worden, die gefühlte und zum Teil auch die reale Sicherheit für die Bürger hat sich erhöht und die FARC sind nicht nur militärisch in die Defensive gedrängt worden, sondern vor allem auch politisch so isoliert wie kaum zuvor. Tabelle 1: Bewaffnete Akteure im kolumbianischen Konflikt, * Gründungsjahr der jeweiligen Organisation **Zahl der in das Drogengeschäft involvierten Einheiten (frentes) an der Gesamtzahl der Einheiten der jeweiligen Organisation (nach Angaben der kolumbianischen Armee von 2000 bzw. angepasster Sorten auf die Bekämpfungsmaßnahmen reagierten. Diese ersten Menschengruppen, die sich mit Ackerbau beschäftigten, lösten sich teilweise auf. Bis dahin war ein ständiges Wechselbad zwischen regionalen oder nationalen Bürgerkriegen und zeitweiligen Pakten, die innerhalb der Elite geschlossen wurden, die Norm. Nach einer weiteren Welle von Gewalt und Terror verhängte Präsident Álvaro Uribe Vélez am 12. Das einseitige, völkerrechtswidrige Eindringen kolumbianischer Streitkräfte in ecuadorianisches Hoheitsgebiet, die dabei erfolgte Tötung des zweitwichtigsten Führers der FARC, der gerade mit internationalen Akteuren in Verhandlungen über die Freilassung von Entführten stand, und besonders die energischen Reaktionen der Regierungen Ecuadors und Venezuelas auf dieses Vorgehen des kolumbianischen Präsidenten Uribe haben Anfang März 2008 die Gefahr eines regionalen Konfliktes heraufbeschworen. Diese Erfahrung bestärkte die kommunistischen Gruppen in dem Vorhaben, ihre Waffen nicht abzugeben. Mit der Etablierung einer Drogenökonomie, die sich vor allem wegen der unbewältigten Folgewirkungen der ersten (Staatsschwäche) und zweiten Konfliktschicht (nichtstaatliche Gewaltakteure) dauerhaft ausbreiten kann, bildet sich eine weitere, neue Schicht der kolumbianischen Konfliktformation heraus. 22). B. die Aguilas Negras (span. Außerdem: die PDF-Datei kann man nicht herunterladen und der Link zu ‘Kolumbien und Venezuela | Carta(gena) de Frieda’ funktioniert ebenfalls nicht. 1997 schlossen sich paramilitärische Gruppen unterschiedlichen Ursprungs im Dachverband der AUC (Autodefensas Unidas de Colombia – Vereinigte Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens) zusammen. Die Einflußnahme dieses internationalen Akteurs auf den Kolumbien-Konflikt verleiht diesem eine zusätzliche Dimension und verändert seinen Charakter. Die Verweigerung solcher Reformen durch die kolumbianische Oligarchie und die von ihr gestellten Regierungen verschafft der Guerilla nicht nur ihre Legitimations- und Unterstützerbasis, sondern sie trägt auch maßgeblich zur Aufrechterhaltung und Stärkung der Drogenökonomie bei. Allerdings ist auch sie durch ihre Teilhabe an der Kriegs- und Drogenökonomie einem Wandlungsprozeß unterworfen, der dazu geführt hat, dass sich die Grenzen zu den mit ihnen konkurrierenden Gewaltakteuren zum Teil verwischen. Ozeanien, Dieser Abschnitt ist nicht hinreichend mit, Geschichte neuzeitlicher Staaten Südamerikas, Seit den ersten Unabhängigkeitsbestrebungen 1810, Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln, https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Geschichte_Kolumbiens&oldid=203521481, „Creative Commons Attribution/Share Alike“. Die Fokussierung der Regierungspolitik auf die militärische Lösung des kolumbianischen Konflikts wird nicht nur dessen Komplexität und Langlebigkeit nicht gerecht, sie gefährdet auch alle bisher erreichten Fortschritte des Demokratisierungsprozesses. Meistens finden sich in der einschlägigen Literatur Definitionen, die das politische Regime in Kolumbien als „Demokratie mit Adjektiven“ charakterisieren, wobei allerdings eine große Spannbreite dieser Adjektive konstatiert werden muß – von „oligarchisch“, über „eingeschränkt“ und „kontrolliert“ bis zu „belagert“ (Bejarano/ Pizarro 2002:6). Besonders die Ausschaltung des Wettbewerbs im politischen System Kolumbiens hatte letztlich schädliche Folgen für die Stabilität des Staates.“ (Jäger 2007:150), Mit der Expansion des globalen illegalen Drogenhandels machte sich seit Ende der 1970er Jahre von außen ein neuer Faktor bemerkbar, der in Verbindung mit der traditionellen Schwäche des kolumbianischen Staates zur strukturellen Grundlage von Staatszerfall wurde. Die Lebensfähigkeit der Guerilla als politische und militärische Alternative basiert seitdem darauf, wie sie in der Lage ist, jene beiden Probleme, denen sie ihre Entstehung in erster Linie verdankt, nämlich Land- und Demokratiefrage, miteinander zu verbinden und plausible Strategien ihrer Lösung in den Kolumbienkonflikt einzubringen versteht. Internationale Beteiligung 3.1 Die internationale Handelskette 3.2 Die Bedeutung des Völkerrechts 3.3 Bedeutung des Konflikts für die beteiligten Staaten 4. Dem Bürgerkrieg in Kolumbien, dessen Beginn auf Anfang der 1960er Jahre datiert wird, gehen Jahrzehnte von Gewalt und sozialer Spaltung voraus. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 315 kB) Rechtliches. Beim kolumbianischen Konflikt handelt es um einen Konflikt, der sich nicht nur durch seine lange Dauer (60 Jahre) und die Vielzahl der an ihm beteiligten Akteure, sondern darüber hinaus durch eine äußerst komplexe Ursachenstruktur, zahlreiche, sich überschneidende Konfrontations- und Kooperationsmuster sowie widersprüchliche und wechselhafte Dynamiken auszeichnet. In der Sabana von Bogotá wurden bei Tequendama Werkzeuge aus Stein gefunden, die etwa 1000 Jahre jünger sind. Daneben überlebten auch solche Banden, die ausschließlich ökonomische Motive verfolgten. Wenig später erfolgte die Gründung einer Provinz, aus der sich das Vizekönigreich Neugranada entwickelte. Seitdem scheint seine Popularität trotz zahlreicher Skandale, nachweisbarer Lügen und dunkler Vergangenheit ungebrochen hoch zu sein. Der Krieg gegen den Staat Situation im Soziales System Kolumbiens Pablo Escobar Demokratisches System Systembedingte Ungerechtigkeit Beispiel Bogota Escobar in der Politik Abb.2 Abb.6 Zerstörung + Beschlagnahmung von Laboratorien Ermordung des Justizministers Abb.5 Abb.3 Abb.4 Die Epoche vor dieser Entdeckung durch Christoph Kolumbus wird präkolumbisch genannt. Zweitens lässt sie die ökonomisch-strukturelle Grundlage für die Persistenz des Konfliktes und die Aktionsfähigkeit von Gewaltakteuren, die Drogenökonomie, intakt. Der Streit entbrennt um jene Fragen, die sich auf den konkreten Mix von demokratischen und nichtdemokratischen Segmenten, die genaue Definition des politischen Regimes und die Ursachen der nicht- bzw. Im Jahr 1808 blieb die Loyalität der Granadinen gegenüber der Krone bis auf einige wenige Personen unumstritten. Datum: 08.11.2019 14:39 Uhr. Zum einen blieb zwar die Blockadesituation infolge des Todes von Gaitán bestehen und verfestigte sich sogar in der Folgezeit noch, aber ihre Grundlagen und ihr Charakter erfuhren einen entscheidenden Wandel. Die USA wirken damit als Faktor der Verlängerung, Ausweitung und Verschärfung eines Konfliktes, der sich auch ohne diese fatalen Fehlentwicklungen als ein äußerst langwieriger und nur schwer zu lösender erwiesen hat. Vom Bogotazo ging eine zehnjährige Orgie ungezügelter Gewalt aus, die mehr als 200.000 Tote forderte und das Land in einem Blutbad untergehen ließ. Sie zeugen von einer aufwendigen Herstellung und weisen auf spezialisierte Jäger hin. Sichtbares Ergebnis dieser „Politik der demokratischen Sicherheit“ ist ein zum Teil deutlicher Rückgang bei allen wichtigen Gewaltindikatoren, was sich nicht zuletzt in einem gestiegenen Sicherheitsgefühl der meisten Kolumbianer niedergeschlagen hat. Ein erster, unmittelbarer Regionalisierungseffekt entsteht „im militärischen Bereich … durch grenzüberschreitende Operationen bewaffneter Akteure“ (Jäger 2007:176), die die Nachbarländer als Rückzugs-, Rekrutierungs- und Nachschubgebiete nutzen. 1948 wurde Jorge Eliécer Gaitán, aussichtsreichster Kandidat für die anstehenden Präsidentschaftswahlen, ermordet. Mit Reformen, die darauf abzielten, den Prozeß der Industrialisierung zu forcieren, eine arbeiterfreundliche Politik zu betreiben, große Flächen von bisher ungenutztem Land der Großgrundbesitzer an die campesinos zu verteilen, den Bildungsbereich zu modernisieren, für die Volksschichten zu öffnen und den Einfluß der katholischen Kirche zurückzudrängen, unternahm er den ersten ernsthaften Versuch einer Neugestaltung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Jahrhunderts eine kleine aber bedeutende Textilindustrie. April 1948 wurde Gaitán von einem geistig verwirrten Attentäter erschossen. Hauptmerkmal des politischen Regimes ist nicht mehr sein geschlossener Charakter, sondern die Verletzung und Aufweichung des staatlichen Gewaltmonopols, welche den Rechtsstaat zu einer Fiktion werden lassen (ebenda:35ff.). Das Medellín-Kartell war neben dem Cali-Kartell Anfang der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre der größte Kokain-Exporteur weltweit. Daneben entwickelte sich eine Gewerkschaftsbewegung und es entstanden neue Parteien, die der neuen politischen und sozialen Umbruchstimmung von unten Ausdruck verliehen. Die Aufständischen verlassen die Lager – Rezension (vorab) zum Dokumentarlangfilm: „Insurgente“. Die Militärdiktatur wurde 1957 nach einem Generalstreik beendet. zurück. Die zweite Gemeinsamkeit besteht darin, dass es sich im Falle Kolumbiens um einen Mix aus demokratischen und undemokratischen Segmenten oder Teilregimes handelt. Dies sei umso wichtiger, da angesichts des „Durchmarschs der radikalen Linken“ in der westlichen Hemisphäre die Interessen Kolumbiens und der USA identisch wären. Zweitens gründet sich seine Popularität auf die geschickte Vermarktung seiner Persönlichkeit. Die Analyse und Bewertung des politischen Regimes in Kolumbien war und ist Gegenstand heftiger und kontroverser Debatten. Beobachter führen diesen „Tefloneffekt“ auf drei Faktoren zurück: Erstens ist es ihm gelungen, die staatliche Präsenz auszuweiten, die FARC militärisch zurückzudrängen und mit der Demobilisierung von 31.000 Paramilitärs den zweiten der beiden nichtstaatlichen bewaffneten Akteure zu „neutralisieren“. März 2008 im Internet Archive) Maßnahmen. Die Zahl der tatsächlich demobilisierten Paramilitärs kann dementsprechend nicht mit Sicherheit angegeben werden. b) Hauptquelle der Regionalisierung und Transnationalisierung des Konfliktes ist die Drogenökonomie. Faktisch hatte sich das politische System des Landes in zwei Pole aufgespaltet: den legalen, aber ausschließenden Pol des „Zweiparteienleviathans“ einerseits und den illegalen, aber zunehmend als Staatsersatz agierenden und akzeptierten Pol der bewaffneten Opposition (Jäger 2007:43, 162). wurden nur wenige Objekte gefunden. Mit der mehr oder weniger erfolgreichen Bekämpfung der Anbaugebiete verlagerten sich diese immer mehr nach Kolumbien und blieben damit in der Summe in Ausdehnung bzw. Diese operierten vor allem in ländlichen Räumen, wo sie zahlreiche Massaker an Zivilisten verübten. Einleitung 1. Über Zentralamerika kamen die ersten Jäger und Sammler hierher. Jeder dieser drei Konfliktschichten hat spezifische Akteure und Teilkonflikte hervorgebracht, die interagieren bzw. Kolumbien hatte den Status quo ante gesichert. Die Epoche vor dieser Entdeckung durch Christoph Kolumbus wird präkolumbisch genannt. Carlos Lleras Restrepo war der bedeutendste Präsident des Frente Nacional, wenn auch manche seiner Reformen, beispielsweise die Landreform, Fehlschläge mit weitreichenden Auswirkungen waren. Geschichte Zeitzeugen; Erster Weltkrieg ... KOLUMBIEN Drogenkrieg zu Wasser. Jahrhunderts waren die beiden Großparteien, in denen sich die herrschende Oberschicht je nach Interessenlage und Wertevorstellungen organisiert hatte, damit befasst, über die beste Staatsform und das beste Entwicklungsmodell zu streiten. Afrika | beide 1539). Sie verfügten über fortgeschrittene Kenntnisse auf dem Gebiet der Mathematik, benutzten für ihre landwirtschaftlichen Tätigkeiten und religiösen Feste einen Kalender und besaßen eine Hieroglyphenschrift. Impunity – Straflosigkeit für Massenmorde in Kolumbien? Das heutige Panama blieb bis 1903 Teil Kolumbiens. In dem Maße, wie die Guerilla zur Finanzierung ihrer Aktivitäten dazu überging, Entführungen, Sabotageakte und Schutzgelderpressungen auszuweiten, wuchs auch die zahlenmäßige Stärke der Paramilitärs, die ihre Existenz in erster Linie damit legitimierten, diese bekämpfen und verhindern zu wollen. Zum einen deshalb, weil die verschiedenen politischen Akteure ihre Legitimität entweder mit der „Verteidigung der Demokratie“ oder mit dem Argument, dass gar keine Demokratie vorhanden sei, zu begründen versuchen.
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